Wer wird der größte Verlierer der neuen Transformation sein, deren Richtung die KI unter der Führung von ChatGPT bestimmen wird? Natürlich Journalisten und die gesamte weit gefasste Branche der mehr oder weniger traditionellen Medien. Zumindest sagten und sagen das etliche Internetnutzer.
Das ist nicht verwunderlich, werden wir doch oft mit Texten bombardiert, die schon seit Längerem das Ende der traditionellen Medien ankündigen. Dies alles ist ChatGPT und ähnlichen Sprachmodellen zu verdanken, die mit der Generierung von Texten auf der Grundlage bestimmter Quellen recht gut zurechtkommen, obwohl vieles von den Besonderheiten des Themas abhängt.
Aktuelle Tests deuten jedoch darauf hin, dass Journalisten vorerst ruhig schlafen können. Die neuesten Untersuchungen zu ChatGPT und SearchGPT zeigen, dass Marketing eine Sache ist, die richtigen Fähigkeiten jedoch eine ganz andere.
ChatGPT erfindet gerne Dinge, und das sollte nicht überraschen
Das Tow Center versammelte Experten auf dem Gebiet des Journalismus und führte einen Test der Verarbeitung und Argumentation durch, die ChatGPT auszeichnet. Alles dank des SearchGPT-Tools, dessen Hauptfunktion – wie der Name schon sagt – darin besteht, das Internet viel besser nach bestimmten Informationen zu durchsuchen. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Angabe von Quellen, was die Attraktivität einer solchen Lösung weiter erhöht, zumindest auf dem Papier.
Im Rahmen der Testaufgaben wurde ChatGPT damit beauftragt, aus einem Pool von 20 verschiedenen Texten 200 Zitate zu finden und korrekt zu identifizieren. Interessanterweise stammten einige dieser Fragmente aus Texten, auf die das Modell theoretisch keinen Zugriff hat, da die Unternehmen nicht bereit waren, ihre Inhalte mit OpenAI zu teilen.
Was waren die Ergebnisse dieses Tests? Das OpenAI-Modell behandelte einige Fälle sehr effizient, indem es das Veröffentlichungsdatum und den Autor angab und einen URL-Link bereitstellte. In den meisten Fällen erklärte sich die KI jedoch selbst und zeigte ihre Grenzen auf, und einige Teile konnten als „teilweise richtig“ angesehen werden.
In den meisten Fällen hatte das OpenAI-Modell Probleme, die richtigen Quellen zu identifizieren, und in Fällen, in denen es keinen Zugriff darauf hatte, hat es sich einfach etwas ausgedacht. Wir sprechen von 146 Fällen, in denen das ikonische ChatGPT entweder ganz oder nur teilweise unwahr war. Das ist interessant, weil er nur sieben Mal zugab, dass er auf eine Frage keine genaue Antwort geben konnte. Interessanterweise verwendete er in diesen Fällen Wörter wie „es scheint mir“, „es ist möglich“ usw.
Die Situation ist auch so bizarr, dass der Chatbot selbst mit den der KI zur Verfügung stehenden Quellen nicht in der Lage war, damit klarzukommen. Teilweise verwies er auf Quellen, die beispielsweise den Inhalt der Originaleinträge kopierten.
Ein ungleicher Kampf mit Journalisten
Was bedeutet das alles für Journalisten? Nun, im Moment können sie ruhig schlafen und niemand wird sie ausnutzen. Bei Copywiritern kann die Situation etwas schlimmer sein, da ChatGPT hier nicht nach Daten suchen muss, da wir diese am häufigsten eingeben, und die LLM-Technologie sie entsprechend verarbeitet.
Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die von OpenAI entwickelten Technologien früher oder später so weit fortgeschritten sein werden, dass Redakteure von Nachrichtenportalen um ihren Job bangen müssen. Andererseits kämpfen große Medienverlage jetzt nicht darum, das Feld endgültig an Big Tech abzugeben.
Das „Entfernen des Maulkorbs“, den die Regulierungsbehörden der KI auferlegt haben, würde sicherlich einen Unterschied machen. Aus diesem Grund ist der Zugang von Sprachmodellen zu Informationen sehr, sehr begrenzt. Auch dadurch ist der Kampf gegen traditionelle Journalisten nicht ganz fair.
Sicher ist, dass es für beide Seiten interessant sein wird, es zu beobachten. Wer wird am Ende Erfolg haben? Vielleicht werden wir es später in diesem Jahrzehnt herausfinden. Wir werden versuchen, für Sie „von Hand“ zu schreiben, auch wenn es höchst unmodern ist.
