Wenn man die Entwicklung der künstlichen Intelligenz betrachtet, könnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich dabei um eine Technologie handelt, die unser Leben in absehbarer Zeit komplett auf den Kopf stellen wird. Viele Menschen empfinden es als echte Bedrohung für ihre Arbeit, die mit der Zeit einfach automatisiert werden kann. Natürlich ist das kein völlig bedeutungsloses Denken.
Vor einiger Zeit gab der derzeitige NVIDIA-CEO Jensen Huang das zu Ziel ist es, bis zu 100 Millionen solcher KI-basierten Assistenten einzuführen. Dadurch wird die Arbeit effizienter, da sich die Menschen nicht auf routinemäßige und oft sterile Tätigkeiten konzentrieren müssen. Es klingt interessant, aber er ist nicht der Einzige mit solchen Ambitionen.
Anthropic kam kürzlich auf eine ganz ähnliche Idee und präsentierte etwas ebenso Interessantes. Diesmal sprechen wir von Assistenten, die Teil unserer Computer sind und die ganze „Drecksarbeit“ für uns erledigen. Wie genau würde das funktionieren?
Das Claude-Modell von Anthropic als Werkzeug zur Steuerung unseres Computers
Die neue Version von Claude kann etwas, was vielen anderen Modellen noch lange nicht gelingen wird.
Vor einigen Tagen gab Anthropic offiziell bekannt, dass etwas ganz Besonderes gelungen sei. Wie vorgestellt, wurde die neueste Version ihres KI-Modells namens Claude angepasst, um eine Reihe von Aufgaben auf einem Computer auszuführen. Auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches, aber es hat viel Potenzial.
Konkret geht es um das Öffnen von Browsern, die Suche nach Dingen im Internet oder die Eingabe von Daten mit Maus und Tastatur. Tatsächlich handelt es sich dabei um sehr grundlegende Dinge, die jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ausreichen, um den Nutzen dieses Modells deutlich zu steigern.
Während einer Sondervorführung vorbereitet Wired-RedaktionClaudes neue Fähigkeiten wurden vorgestellt. Beispielsweise wurde das Model gebeten, einen Ausflug zu planen, um den Sonnenuntergang auf der Golden Gate Bridge in San Francisco zu beobachten.
Ein Roboter, der Menschen bei der alltäglichen Büroarbeit unterstützt? Eine Zukunftsvision, die möglicherweise in unserer Reichweite liegt.
Wirkung? Claude nutzte Chrome, um die richtigen Informationen zu finden (sogar den perfekten Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten), öffnete dann die Kalender-App, plante das Ereignis und teilte es mit der Person, die zur Reise eingeladen wurde.
Die zweite Herausforderung bestand darin, eine einfache Website zu erstellen, auf der auch für dieses Modell geworben werden kann. Auch diese Aufgabe meisterte das Modell mit Visual Studio Code von Microsoft. Als gewisser Nachteil erwies sich jedoch, dass die Website zunächst zu stilisiert für die 1990er-Jahre war.
Als das Modell aufgefordert wurde, die aufgetretenen Fehler zu korrigieren, kehrte es interessanterweise zum Code-Editor zurück, fand die entsprechenden Fehler und löschte sie. Auf diese Weise erstellte die KI ohne große Programmiereingriffe des Menschen eine Website für sich.
Claude, die große Hoffnung der Büroautomation?
Jared Kaplan, Chief Science Officer von Anthropic und außerordentlicher Professor an der Johns Hopkins University, sagte, dass dies der Beginn einer neuen Phase der KI-Entwicklung sei. Dank ihrer Innovation können Modelle alle dem Menschen zur Verfügung stehenden digitalen Werkzeuge nutzen und so ihre Arbeit erheblich erleichtern.
Ein anderer Unternehmensvertreter, Mike Krieger, verriet, dass das gesamte Unternehmen hofft, dass KI-basierte Agenten im Laufe der Zeit bestimmte Routineaufgaben automatisieren. Dies soll natürlich zu einer höheren Produktivität der Menschen führen, die sich auf etwas Anspruchsvolleres konzentrieren können. Der Interessent selbst gestand, dass er Gitarre spielen gehen würde, wenn das KI-Modell die „Drecksarbeit“ für ihn erledigen würde.
Nach Angaben des Unternehmens testen bereits mehrere andere Unternehmen das entsprechende Modell, um Automatisierung zu erforschen. Konkret erwähnt werden hier Einsatzmöglichkeiten für Canva (Design- und Bearbeitungsunterstützung) und Replit (Coding-Aufgaben).
Die Gruppe der ersten Entitäten, die Claude nutzen, ist größer und wird wahrscheinlich nur mit der Zeit wachsen. Dies zeigt jedoch, dass bei Unternehmen ein großes Interesse an solchen Technologien besteht, da sie als Weg zu mehr Effizienz und Effektivität angesehen werden können.
Bis zum vollkommenen Glück ist es noch ein weiter Weg
Die Idee ist ehrgeizig, die Umsetzung bedarf jedoch noch einiger Verfeinerung. Trotz allem scheint Claude ein äußerst interessantes Werkzeug zu sein.
Obwohl Claudes Fähigkeiten bereits beeindruckend sind, ist es noch ein langer Weg bis zur vollständigen Implementierung und Nutzung als vollwertiger KI-Assistent. Schließlich geht es um etwas, das zuverlässig sein sollte, um den Unternehmen keine kostspieligen Verluste zu bereiten. Dies erweist sich derzeit als unmöglich.
Obwohl Anthropic behauptet, dass ihr Modell derzeit Modelle wie ChatGPT 4 und Gemini übertrifft, ist es immer noch „äußerst unvollkommen“. Tests bei OSWorld haben gezeigt, dass Claude tatsächlich besser abschneidet als die Konkurrenz (14,9 % der korrekt erledigten Aufgaben gegenüber 7,7 % bei ChatGPT4), aber von menschlicher Präzision ist er noch weit entfernt.
Es besteht jedoch ein erhebliches Entwicklungspotenzial, und die weitere Entwicklungsrichtung wird von Unternehmen bestimmt, die an solchen Tools interessiert sind. Es ist durchaus möglich, dass solche KI-Computerassistenten irgendwann zum Standard für viele typische Büropositionen werden. Der Weg dorthin scheint jedoch vorerst lang und äußerst holprig zu sein.